Vor 1000 Jahren gab's 3 Siedlungen:
- das untere Dorf
- das obere Dorf
- die Siedlung "zue Hägnabronn"
...heute immernoch Wohngebiete. So des war's!
A bissle ausführlicher?
Um das Jahr 1100 lassen die Tübinger Grafen ihre Höhenburgen bauen. In Isingen
mußte der "Rausicher" vom oberen Dorf (bei der heutigen Kirche) von seinem Hof hinauf
auf die Höhe: auf die "Rausicher Burg" (heute Schloß Roseck).
Der Isinger war kein gewöhnlicher Dienstmann der Tübinger Pfalzgrafen, sondern
vielmehr war er der Marschalke; das heißt er mußte für die Kriegsausrüstung
der Pfalzgrafen sorgen.
Relativ bald nach 1100 werden vom Grafen von Tübingen Klöster in unsere Gegend gerufen.
Die Ritter mußten offenbar sehr oft in den Krieg ziehen und so hatten die Mönche die
Güter zu verwalten und zu bestellen. Nach dem Niedergang der Stauferkaiser und Pfalzgrafen
übernahmen immer mehr die Klöster die Burgen und Ländereien. In Unterjesingen waren
das u.a. die Bebenhäuser, die Blaubeurer Benediktiner, die Kreuzlinger Klosterbrüder und die
Prämonstratenser aus Marchtal. Den meisten Einfluß hatte der Abt des Klosters Bebenhausen auf Unterjesingen. Er kauft 1410
die Burg Roseck, von wo an die Leute vom Dorf für den sogenannten Pfleghof bis ins 19.
Jahrhundert hinein Frondienste leisten mußten. Nach 1410 erlebt Isingen einen Aufschwung:
1438
Kloster Blaubeuren baut große Kelter: Sie stand bis 1965 bei der heutigen
Kreissparkasse
1476
Die Kirche wird gebaut
Im Spätmittelalter und beim Übergang an Württemberg war Unterjesingen eine
wohlhabende Gemeinde. Mit ihrem Rot- und Weißrießling, Trollinger, Silvaner, Klever und
Muskateller auf 300 Morgen Weinbau zählte sie zu den Hauptproduzenten des Ammertals.
Im Jahre 1855 wohnen in Isingen 1221 Menschen
(zum Vergleich: 1939 wohnten in Unterjesingen nur 1028 Menschen, heute etwa 2800).
1860 wurde erstmals nennenswert Hopfen angebaut.
Bei den Unnamen wurden die Unterjesinger als Räpplesfresser beschimpft: Einige minderbemittelte
Bewohner verarbeiteten das Fleisch eines unglücklich gefallenen Rappen zu einer
kräftigen Metzelsuppe. Viel bekannter sind wir als Storchafanger: 4 Männer trugen den
Feldschütz auf einem Hochsitz in die Wiese hinein, von wo aus er den Grasverderber (sprich
Sorch) zur Strecke brachte. Daraufhin fragte ein Drittklässler seinen Vater: "Vadder, was
hent ihr eigentlich gega den Storch? der hoat doch viel kloinere Fiaß wia die Manna, wo
en d'Wies neidappt send."
Nach Überlegungen, ob sich Unterjesingen im Zuge der Eingemeindungen
Ammerbuch oder Tübingen anschließen soll,
kam Unterjesingen am 1.7.1971 zu Tübingen. Die meisten Unterjesinger arbeiten in Tübingen
und mir hend au an Haufa Studenda mo bloß z' Isenga wohnat.
Bekannt sind wir durch d' Isengar Kirbe (emmer am 1. November-Wochenende), 's Ondergaßfest
und durch da Isengar Wai mit seinen Besenwirtschaften. Sehenswert sind das Schloß Roseck und
die Unterjesinger Kelter (Museum bei der Kirche).